Huforthopädie

Was ist überhaupt Huforthopädie?

Huforthopädie ist eine Form der Barhufbearbeitung, die die Formkräfte des Bodens nutzt. Diese Formkräfte Abrieb und Bodengegendruck wirken 24 Stunden lang auf die Hufe ein. Positiv, aber leider auch negativ. Die mehrbelastete Seite wird mehr abgerieben und kürzer, die weniger belastete Seite wird länger und kann dadurch zur Seite weghebeln, der Huf wird schief.
Die Folge ist, dass die länger gewachsene Seite irgendwann wegzubrechen beginnt, oder es entstehen Hornspalten die sich bis hoch zum Kronrand ziehen können. Ist es erst so weit gekommen, sind es die perfekten Eintrittspforten für Bakterien. So können Hufgeschwüre im schlimmsten Fall Abszesse entstehen.
In diesen Prozess kann durch die huforthopädische Bearbeitung steuernd eingegriffen werden. Der Huf wird so bearbeitet, dass die weniger abgeriebenen Bereiche sich in Zukunft schneller abreiben werden, sodass ein gleichmäßiger und für das Pferd deutlich bequemerer Zustand erreicht wird. Dabei kann auf einseitiges Kürzen verzichtet werden, wodurch die Bearbeitung sehr schonend für Sehnen, Bänder und Gelenke ist.
Ausserdem, werden die Hufe nicht nach einem bestimmten Schema bearbeitet, denn jedes Pferd nutzt seine Hufe unterschiedlich und kein Huf ist wie der andere.
Auch die Haltungsbedingungen und die reiterliche Nutzung des Pferdes spielen bei der Bearbeitung eine Rolle und werden mit einbezogen. Als Ergebnis all dieser Faktoren und ihrem Zusammenspiel wird jeder Huf individuell passend bearbeitet.



"Nicht das Barhuflaufen tut weh, sondern das Laufen auf kranken Hufen"

Leider legt die klassische Hufbearbeitung zu wenig Wert auf die Hufphysik und den daraus resultierenden Hufzuständen, die langfristig oftmals zu Lahmheiten oder den unten aufgeführten Krankheitsanzeichen führen:
  • Probleme im Bereich der Hufrolle
  • Schale
  • Arthrose
  • Spat
  • Hufgeschwüre/ Abszesse
  • Hornspalten
  • Hufknorpelverknöcherungen
  • ausgebrochene Hufe
  • usw.
Hier setzt die Huforthopädie mit angewandter Hufphysik an, dies bedeutet
  • Ursachenbehandlung anstatt Symptombekämpfung
  • Verhindern von Fehlstellungen
  • Unterlassen von abrupten Stellungsveränderungen
  • Schonende Bearbeitung unter Berücksichtigung der am Huf wirkenden Kräfte
  • Individuelle Vorgehensweise bei jedem Pferd und jedem Huf
  • Umstellung von Eisen auf Barhuf
Warum sind 4-wöchige Bearbeitungsintervalle optimal?

Der Huf wächst im Monat ca. 0,8 cm - 1 cm, wenn dies im optimalen Verhältnis zum Abrieb stände wäre es perfekt. Aus unterschiedlichen Gründen nutzen sich die Pferde ihre Hufe aber nicht gleichmäßig ab. Wenn man nicht früh genug eingreift, würde sich die Hufsitutuion permanent verschlechtern.
Durch eine regelmäßige huforthopädische Bearbeitung wird der Huf schonend in eine gleichmäßige Belastungssitution gebracht, dadurch werden das nachwachsende Horn und der natürliche Abrieb beeinflußt.
Durch das Nachwachsen des Hornes, verliert der positive Einfluss der Bearbeitung nach vier Wochen seine Wirkung und der Huf fängt an, sich wieder ungleichmäßig zu verformen. Kürzere Bearbeitungsintervalle können je nach Hufsituation erforderlich sein. Bei vielen Pferden ist die natürliche Abnutzung geringer, als das Hufhorn nachwächst. Auch dann ist eine Bearbeitung spätestens nach 4 Wochen dringend notwendig, um wieder für Abrieb zu sorgen und Hebelkräften, die besonders an zu hohen Hufen ihre Wirkung entfalten, entgegenzuwirken.
Es gibt natürlich auch Pferde, bei denen das Horn sehr langsam nachwächst, in diesem Fall könnte man den Bearbeitungsintervall auch auf 5-6 Wochen ziehen, vorrausgesetzt es liegt eine gesunde Hufsituation vor.

"Man sagt, ein Pferd ist immer so gut, wie sein schlechtester Huf"
Share by: